Meine Mutter wurde verprügelt, und ich war es -ausnahmsweise- nicht

Meine Mutter war mit meinem Bruder auf dem Spielplatz. Mein Bruder ist 2 Jahre jünger als ich, und der darf sogar in Bremerhaven die Svhule besuchen. Toll, das darf in Bremerhaven, trotz Schulpflicht nicht jeder. Ich darf es schon seit fast 2,5 Jahre nicht.

Mein Bruder und meine Mama waren also auf dem Spielplatz in der Nähe vom Bad1. Auf dem Rückweg nach Hause kam den Beiden ein Mann entgegen. Der quasselte lautstark vor sich hin, obwohk keiner da war mit dem er reden konnte. Meine Mutter versuchte dem Typen aus dem Weg zu gehen, aber der kam direkt auf sie zu.

Der Spinner meinte, dass sie zukünftig sein Kind in Ruhe lassen soll, dann schlug er sie ins Gsicht. Meine Mutter kannte den Spinner nicht, und natürlich auch nicht sein Kind. Evtl. gat der Schwachkopf gar kein eigenes Kind. Anscheinend meinte die Birne meinen Bruder.

Meine Mutter meinte zu dem Spinner, dass meiin Bruder ihr Kind wäre. Daraufhin antwortete der Schwachkopf, dass sie ihn kennenlernen würde, wenn sie sein Kind nicht in Rue lassen würde. Dann krempelte der Schwachkopf seine Ärmel hoch und schlug sie noch mehrfach ins Gesicht.

Mein Bruder musste das natürlich alles mit ansehen, und meinte heulend, dass er seine Mama zufrieden lassen soll. Daraufhin haute der Spinner ab.

Natürlich hat meine Mutter sofort die Polizei angerufeen, aber die hatten es nicht so eilig. Auf dem Weg nach Hause kommt man an der Polizeiwache vorbei. Meine Mutter ging dort also vorbei und wollte gleich eine Anzeige aufgeben, aber die Polizei wollte die Anzeige nicht aufnehmen. Wegen Corona sollte meine Mutter sich telefonisch einen Termin auf der Hauptwache geben lassen. So kann man es natürlich auch machen. Statt einer sofortigen Nahbereichsfahndung verschiebt man das Ganze auf den nächsten Tag, damit bloß kein Täter gefasst wird.

Da hat der Polizist aber die Rechnung ohne meine Muttergemacht.Die hat noch vor Ort ihren Beistand angerufen, und plötzlich war man doch bereit die Anzeige sofort aufzunehmen.

Normalerweise bin nur ich der, der meine Mutter beißt, schlägt und tritt, abeer dass das jetzt auch schon fremde Schwachköpfe machen hat mich schon verwundert.

Bremerhaven ist cool

Wir haben Post bekommen von der Staatsanwaltschaft Bremen. Wieder wurden Strafverfahen gegen mich eingestellt mit der Begründuung, dass ich mit meinen 8 Jahren noch strafunmündig bin.

Prima, damit kann ich also so weitermachen wie bisher. So ein bißchen Brandstiftung, Fahrraddiebstähle, Körperverletzungen, Ladendiebstähle und Sachbeschädigungen ist ja kaum die Rede wert.

Ich war ja davon ausgegangen, dass ich im November noch meine hunderste Strafanzeige bekomme. Das war aber nicht so. Es blieb bisher bei 99. Nicht dass ihr denkt, ich hätte versagt. Der Grund ist ein anderer.

Ich wohne ja im Stadtteil Leherheide. Dort gibt es auch eine Polizeiwache. Üblicherweise wurden dort die Strafanzeigen gegen mich aufgegeben. Das geht jetzt aber nicht mehr. Wenn der Bürger dort hingeht um eine Anzeige aufzugeben, dann wird ihm mitgeteilt, dass das nicht mehr möglich ist.

Um bei der Polizei eine Anzeige aufzugeben muss man jetzt zunächst telefonish einen Termin vereinbaren. Dann muss man zur Hauptwache fahren, was mit dem Bus 30 Minuten dauert, und kann dann erst dort die Strafanzeige aufgeben Kein Wunder, dass dazu kaum einer Lust hat wenn das Verfahren sowieso eingestellt wird.

Es ist also nicht so, dass ich verssagt hätte, denn ich habe weiterhin zahlreiche Straftatn begangen. Versagt hat nur das System. Die haben jetzt endgültig kapituliert, und nehmen keine Anzeigen mehr auf.

Doch nicht nur die Staatsanwaltschaft hat sich gemeldet. Auch vom Gericht kam Post. Wieder wurde eine Unterbringung in der Kinder-Psychiatrie abgelehnt. Der Richter sah durch mich keine Eigen- oder Fremdgefährdung. Die Polizei nahm das mit Verwunderung zur Kenntniss.

Tilman 98: Strafantrag wegen Sachbeschädigung

Am Donnerstag war ich wieder auf dem Robinson-Spielplatz. In der Nähe vom Spielplatz hatte eine Frau ihren Motorroller abgestellt. Ich habe das Teil umgeworfen.

Ein Anwohner beobachtete mich dabei, und rief die Polizei. Die Polizei fragte mich warum ich das gemacht habe. Ich habe denen gesagt, dass ich das nicht weiß. Ich bekam wieder eine Anzeige, und wurde dann wieder meiner Mutter übergeben. Natürlich hat die Polizei auch wieder das Jugendamt informiert.

Tilman 97: Fahrraddiebstahl

Heute Morgen war meine Mutter bei Aldi. Sie hat dort Brötchen gekauft. Besonders lecker war ein dreieckiges Brötchen.

Als ich raus ging besuchte ich Aldi, weil ich noch so ein Brötchen, wollte. Die hatten aber keins mehr in der Auslage. Ich habe dann eine Verkäuferin gefragt. Die hätte mich eigentlich rauswerfen müßen, denn ich habe bei Aldi natürlich längst ein Hausverbot. Das interessiert mich aber nicht, schließlich bin ich behindert.

Die Verkäuferin ist extra in den Backbereich gegangen, und hat mir so ein Brötchen geholt. Das war lieb. Nach dem Motto „Vater, Mutter, Waldi klaut auch Tilman gern bei Aldi“ hab ich das Brötchen gleich im Laden gegessen, natürlich ohne zu bezahlen.

Vor dem Aldi haben Kunden ihre Fahrräder abgestellt. Eins davon hab ich mir geklaut. Man gönnt sich ja sonst nichts. Das wär aber doof, denn direkt gegenüber von Aldi ist die Polizeiwache. Ich würde also beim Fahrraddiebstahl beobachtet, und musste mit zur Polizeiwache.

Ich hatte Angst, dass die mich jetzt ins Kinderheim stecken, aber das haben die natürlich nicht gemacht. Welches Heim würde so einen Bengel schon haben wollen? Es weiß doch fast jeder, dass Jugendämter lieber anständige Kinder raubt und in Heime steckt. Das lohnt sich mehr.

Außerdem gibt es da noch ein anderes Problem. Bisher verweigern mir die Behörden seit über 2 Jahren jeglichen Schulbesuch. Das geben die zwar nicht zu, aber es ist so. Natürlich behaupten die, dass meine Mutter die Schuldige wäre, aber wenn das so wäre, dann hätte das Jugendamt mich längst in Obhut genommen, und mich in ein Heim oder eine Pflegefamilie gesteckt. Wenn die mich in ein Heim stecken würden, dann können die natürlich nicht mehr behaupten, dass meine Mutter die Schuldige an dem Desaster sei. Spätestens dann müßten die mir den Schulbesuch wieder ermöglichen. Das will die Stadt Bremerhaven, das will das Jugendamt aber nicht.

Die Polizei wundert sich zwar, kann aber nicht wirklich was machen. Ich bin noch ein Kind, und ich bin auch  noch seelisch behindert.  Man nahm wieder eine Anzeige gegen mich auf wegen Fahrraddiebstahl. Es war Strafanzeige Nummer 97. Dann wurde meine Mutter angerufen. Als ich mit meiner Mutter die Wache verließ, rannte ich ihr wieder davon, mit den Worten: „Jetzt klau ich mir ein BMX-Fahrrad“. Am Abend kam ich dann wieder mit einem geklauten Fahrrad nach Hause.

Die Polizei informiert aber nicht nur die Staatsanwaltschaft über meine neue Straftat, sondern natürlich auch das Jugendamt. Ein Polizist meinte, dass er seit 40 Jahren bei der Polizei ist, aber so etwas wie mich und meinen Fall noch nicht erlebt hätte.